Stein (Transkription Nr. 1238)

Schulort Stein
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1458, fol. 55-55v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Säntis
Distrikt 1799: Teufen
Agentschaft 1799: Stein
Kirchgemeinde 1799:
Ort/Herrschaft 1750: Appenzell Ausserrhoden
Kanton 2015: Appenzell Ausserrhoden
Gemeinde 2015: Stein
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Stein (Niedere Schule, reformiert)
09.03.1799

ANTWORTEN
Bürger!
Minister der Künste und Wißenschaften.
Weilen ich auch die Ehre hab, etwas über den Zustand der Schulen (welches eben einer von den erheblichsten Artikeln ist; so zum Wohl und guter Bildung eines Staates gehört zubeantworten, so wil ich daßelbe, wie wol einfältig doch Aufrichtig thun
Habe auch das beste Zutrauen, und ist auch mein herzlicher Wunsch Sie werden für das Wohl des Schulunterrichts auch in unsern Gegenden, wie für alles andere mit Weisheit sorgen, kan auch nicht anderst als sagen: daß es in Ansehung der Schulen und der ganzen Ordnung deßelben in unsern Gegenden, sonderlich auf dem Baurenland sehr einfach — doch aber in denen Jahren auch merklich hieran gebeßert und gearbeitet worden: doch aber muß ich sagen daß in Ansehung deßen unstätigem Wesen, in einigen Gemeinden die Schule nur im Sommer eine kleine Zeit fleißig besucht wird, und also folglich vieles des gelernten wider vergeßen wird. folget

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Ort ist Stein

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

ein kleines Dorf

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

ist eine eigene Gemeine in dem Canton Säntis, gehört zu dem Distrikt Teüffen — der Gemeinds Agent ist Joh. Conrad Hugener.

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.dIn welchem Distrikt?
I.1.eIn welchen Kanton gehörig?
I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Weilen keine eigene Schulhaüser zu Stein außer eine Stube in dem Pfarrhaus zu Stein, so ist merkwürdig daß die einten Schuldiener selbst sehen müßen wo sie Schulhalten können so kömt folglich der Umkreiß der darzu gehörigen Haüser bald näher bald entfernter

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Mein Schulbezirk erstrekt sich auf eine halbe Stunde zu Stein sind so viel als 3 Schulen eine im Dorf in der obbemelten Schulstube, und eine ob, die andere unter der Kirche

I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.aIhre Namen.

Mein Schulbezirk erstrekt sich auf eine halbe Stunde zu Stein sind so viel als 3 Schulen eine im Dorf in der obbemelten Schulstube, und eine ob, die andere unter der Kirche

I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Auch sind die Kinder in Klaßen getheilt getheilt im Sommer zum Sonntäglichen Verhör

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Jn der Schule wird teütsch gelehrt lesen Schreiben, Rechnen aus wendig buchstabiren, Sittenlehren — überhaubt die Anfänge des Christenthums.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Schulen zu Stein sind bis anhero nur im Sommer gehalten worden, Schulbücher sind sonderlich keine eingeführt — die kleinen und und großen Catechismi auch kleine und große Lesebücher, Zeitungen u a. gebraucht.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?
II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Vorschriften haben die meisten Schuldiener zu Stein, aus Willkür gemacht, und aus dienlichen Bücheren gezogen wurden auch von dem Pfarrer bey Besuch der Schulen Corigiert

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

||[Seite 2] die Schule wahret auf Stein deß Vormittags zwey, des Nachmittags 3 Stunden.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

So haben bis dato die Vorgesezten in beysiz des Pfarrers zu Stein die Schullehrer bestellt — in etwelchen andern Gemeinden wurden sie auch von den versamelten Gemeinds genoßen an den Kirchörinen gesezt — geschahe alljährlich

III.11.bWie heißt er?

Mein Name ist Johannes Knöpfel, von Stein, bin beinahe 38 Jahr alt ledigen Standes, bin allbereit 20 Jahr an diesem dienste

III.11.cWo ist er her?
III.11.dWie alt?
III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?
III.11.fWie lang ist er Schullehrer?
III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

bin bey meinen Eltern im Hause — und von Jugend an hiezu bestimmt in dem ich so bald ich selbst von der Schule kam, anfieng selbst Schulzuhalten — auch bis anhin willig darzu begünstiget worden.
Odas ich nur genug einsicht und fähigkeit häte, dieses zuverwalten daß ich viel Nüzliches ausrichten könnte

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Habe auch neben der Schule keine andere Verrichtungen als lehren.

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Mit dem Besuch der Schule, war es nicht schlecht wenn die Einrichtung beßer und steifter ware bald giebt 20 bald 30 und mehr Kinder zur Schule — die Anzahl der Knaben und Töchtern ist fast gleich.

III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?
IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?

Einkünfte habe ich gar keine zu Stein jn dem die Bauren wöchentlich den Schullohn geben müßen, die Einrichtung ist in allen 3 Schulen gleich — ist kein Fond keine Zehnten, ist mit keinem Armenguth vereinigt; außer das die Vorgesezten denen, die den Schullohn nicht vermochten zu geben aus dem gemeinds Armenguth gegeben
Und alljährlich ein Gäble an der Ostern wenn die Kinder Proben abgelegt haben.

IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?
IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?
IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Schullohn haben wir zu Stein für eine Woche vom Kind 6 xr. sonst gar nichts — welchen Lohn wie oben gemelt die Bauren zahlen
Und den Orth wo ich Schulhalten wil mußte ich bis anhin selbst suchen, aus meinen Kösten

IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?

Schullohn haben wir zu Stein für eine Woche vom Kind 6 xr. sonst gar nichts — welchen Lohn wie oben gemelt die Bauren zahlen
Und den Orth wo ich Schulhalten wil mußte ich bis anhin selbst suchen, aus meinen Kösten

IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Jst also das was ich JHNEN in Wahrheit und einfältiger Aufrichtigkeit beantworten kan — lebe des Zutrauens und der vesten Hoffnung, Sie werden in Ansehung des Schulwesens samt derselben Anstalten, auf das weiseste und zu unserm Besten beschäftiget seyn.

Unterschrift

Nebst redlichem und unterthänigstem Gruß Dero Stein d. 9 Merz 1799. Johannes Knöpfel Schulm.

Zitierempfehlung: